Architecture Matters
8.–9. März 2018

mit: Jürgen Bruns-Berentelg, HafenCity Hamburg GmbH – Reinier de Graaf, OMA – Chris Dercon, Volksbühne Berlin – Ulrich Höller, GEG German Estate Group AG – Andrej Holm, HU Berlin – Carsten Loll, Linklaters – Elisabeth Merk, LH München – Julian Nida-Rümelin, LMU – Saskia van Stein – Bureau Europa – Christiane Thalgott, LH München (i.R.) – Erion Veliaj, Tirana
+ Super-Jury

8.3. Munich Book Launch „Four Walls and a Roof“
9.3. Business Brunch Architekten & Developer – Konferenz – Dinner

Money talks!

2018 widmen wir uns den ökonomischen Grundlagen von Architektur und Stadt. Was bedeutet Bauen in der Stadt bei einer zunehmenden Internationalisierung der Immobilienbranche? Der weltweite Umsatz mit Immobilien steigt. Getrieben von der Suche nach sicheren Anlagemöglichkeiten und der Niedrigzinspolitik, drängen nahezu alle vorstellbaren Käufergruppen in diesen Markt.

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Money Talks

Für Deutschland – aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Stabilität einer der wichtigsten Investitionsziele ausländischer Käufer – bedeutet das unter anderem eine enorme Preissteigerung für Grundstücke in den Ballungszentren und damit für das Wohnen. Eine andere Folge ist die aus Architektensicht zunehmende Veränderung der Auftraggeberseite. Wo, wie und für wen bauen wir? Welche Rolle spielt die „Qualität“ des Gebauten, welche Qualitäten sind damit genau gemeint? Inwieweit setzt sich ein Investor mit dem Ort auseinander? Inwieweit kann er es sich „leisten“, über diejenigen, die sein Gebäude später nutzen werden, nachzudenken? Welche Rolle spielen dabei Architekten? Was können, was sollen beide Seiten zum Wohl der Allgemeinheit beitragen? Wo und wie müssen staatliche Institutionen regulierend eingreifen, jenseits einer Neuordnung des Bodenrechts?

Der Architekt im „Haifischbecken“(1)? Die immer noch gern wiederholte Gegenüberstellung von Immobilie und Architektur – hier der allein von wirtschaftlichen Kriterien getriebene Investor, dort der realitätsferne, rein von ästhetischen Kriterien geleitete Architekt, der sich vor allem selbst verwirklichen möchte, und wenn beide denn mal zusammenkommen entsteht seelenlose „Investorenarchitektur“ – ist mittelfristig nicht sinnvoll. Selbst bei steigenden Zinsen, wenn andere Anlageformen im Vergleich zu Immobilien wieder attraktiver werden, wird der Markt durch Globalisierung und Digitalisierung ein anderer sein. Architekten müssen ihre Profession grundsätzlich neu denken, wenn sie relevant bleiben wollen. Auch aus Investorensicht gibt es irgendwann einen Endabnehmer, etwa die großen Pensionsfonds, die Geld langfristig, sicher anlegen und darauf achten müssen, welche Qualität eingekauft und wieviel in den nächsten Jahren investiert werden muss, um den Wert zu erhalten. Es sollten – müssen – alle Seiten Interesse an zukunftsfähigen Städten haben, in der die Menschen gern leben und mitgestalten können, die weniger Wohlhabende nicht ausschließen und die – mit Blick auf die asiatischen Megacities – global wettbewerbsfähig bleiben.

Ein Ziel von Architecture Matters ist es, „hands-on“ die unterschiedlichen Perspektiven und Sprachen zusammen und ins Gespräch zu bringen. In verschiedenen Formaten, öffentlich auf der großen Bühne und im kleinen Kreis. Eingeladen sind Gäste aus Architektur, Immobilienbranche, Soziologie, Philosophie, ein ehemaliger Finanzminister, zwei Stadtbaurätinnen etc. Mit Abstechern nach Tirana, dessen junger Bürgermeister ambitionierte Ziele für die Neugestaltung der Stadt verfolgt, und an die Volksbühne in Berlin.

(1) Vergleiche Bauwelt 3.2017, die sich mit der Immobilienbranche befasst hat.

Sprecher

Jürgen Bruns-Berentelg

Geschäftsführer HafenCity Hamburg GmbH

Bereits seit 2003 ist Prof. Jürgen Bruns-Berentelg Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, einer öffentlichen Entwicklungsgesellschaft im Eigentum Hamburgs, die mit der Entwicklung der HafenCity und anderer Gebiete betraut ist. Als größtes innerstädtisches Entwicklungsprojekt wird die HafenCity, wenn vollendet, die Hamburger Innenstadt um 40 Prozent erweitern. Davor war Bruns-Berentelg in leitenden Positionen bei britischen, amerikanischen und deutschen Immobilienunternehmen tätig und an Großprojekten wie dem neuen Hauptbahnhof in Berlin oder dem Sony Center am Potsdamer Platz beteiligt. Seit 2014 ist er Professor für Integrierte Stadtentwicklung an der HafenCity Universität Hamburg.

www.hafencity.com

Chris Dercon

Intendant, Volksbühne Berlin

Es war die Theaterdebatte des vergangenen Jahres. Chris Dercon ist seit August 2017 Intendant der Volksbühne Berlin. Damit beerbte der gebürtige Belgier nach 25 Jahren Frank Castorf. Zuvor leitete er u. a. das PS1 in New York, das Haus der Kunst in München und von 2011 bis 2016 die Tate Modern in London. Während dieser Zeit wurde auch der neue Anbau von Herzog & de Meuron eröffnet. Ein Museumsmann als Leiter eines der wichtigsten Theater Deutschlands – und für seine Gegner die Verkörperung des kosmopolitisch-kulturellen Jetsets. „Wir sind ein neuartiges Mischwesen“ so Dercon über seine Volksbühne. Vielleicht sind die experimentellen Produktionsformen, bei denen Grenzen zwischen den Genres verschwimmen, genau der Weg herauszufinden, was Theater morgen sein wird, will es relevant bleiben.

www.volksbuehne.berlin

Reinier de Graaf

Partner bei OMA, Rotterdam

Reinier de Graaf ist Partner bei OMA, einem der einflussreichsten Architekturbüros weltweit. Er verantwortet Stadtplanungen in Europa, dem Nahen Osten und Russland, dazu Projekte wie das Timmerhuis in Rotterdam (2015), das Stadtverwaltung, Büros und Wohnungen vereint, Holland Green in London (2016), bei dem Luxusapartments ein Design Museum finanzieren, oder den Hochhauskomplex De Rotterdam (2013). Seit 2002 ist er zudem Direktor von AMO, dem Think Tank von OMA. Sein neustes Buch „Four Walls and a Roof: The Complex Nature of a Simple Profession”, das Ende September erschien, ist bereits in der dritten Auflage gedruckt.

www.oma.eu

Ulrich Höller

Vorstandsvorsitzender der GEG
German Estate Group AG, Frankfurt am Main

Er ist Vorstandsvorsitzender der GEG German Estate Group AG und einer der bekanntesten deutschen Immobilienmanager. Sein bisher ehrgeizigstes Projekt ist das MainTor-Quartier. Mit dem knapp zwei Hektar großen, früheren Degussa-Gelände hat er eines der prominentesten Areale in Frankfurt entwickelt. Derzeit plant er für den Riverpark Tower ein ehemaliges Verwaltungsgebäude in einen knapp 95 Meter hohen Wohnturm zu verwandeln. Höller ist Vorstand des Zentralen Immobilienausschusses sowie der Freunde des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt und hält diverse Aufsichts- und Beiratsmandate, u. a. bei der Commerzbank AG, der DIC Asset AG etc.

www.geg.de

Andrej Holm

Humboldt-Universität, Berlin

Dr. Andrej Holm ist Sozialwissenschaftler, Aktivist und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von Dezember 2016 an war er kurzzeitig von der rot-rot-grünen Landesregierung in Berlin zum Staatssekretär für Wohnen berufen worden – ein klarer Richtungswechsel, eine Priorisierung von sozialen Funktionen des Wohnens vor privaten Interessen. Seine Themen sind die Stadt- und Wohnungspolitik sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen Konflikte. In seinen Forschungsprojekten beschäftigt er sich u. a. mit Stadterneuerung, Gentrification, Hausbesetzungen und Zwangsräumungen. Zu seinen wichtigen Monographien und Herausgeberschaften gehören „The Berlin Reader. A Compendium on Urban Change and Activism“ (Transcript-Verlag 2013), „Reclaim Berlin. Soziale Kämpfe in der neoliberalen Stadt“ (Assoziation A 2014) und „Mietenwahnsinn. Warum Wohnen immer teurer wird und wer davon profitiert“ (Droemer Knaur 2014).

www.andrejholm.de

Carsten Loll

Partner, Linklaters, München

Dr. Carsten Loll ist Partner bei Linklaters und einer der führenden deutschen Immobilienwirtschaftsrechtsanwälte. Er berät nationale und internationale Unternehmen, Investoren und Banken im Immobilienwirtschaftsrecht, bei Immobilientransaktionen und Finanzierungen, bei Projektentwicklungen und im gewerblichen Mietrecht. Das Gesamtvolumen der von ihm beratenen Transaktionen umfasst bisher mehrere Milliarden Euro, darunter der Erwerb der Kaisergalerie in Hamburg durch AFIAA, der Verkauf des Elisenhofs in München an Tishman Speyer oder der Erwerb eines pan-europäischen Logistikportfolios durch Blackstone. Zuvor leitete Loll die nationale und internationale Real Estate Gruppe von DLA Piper. Er ist Mitglied des Executive Committee des Urban Land Institute und Local Chair in München.

www.linklaters.com

Elisabeth Merk

Stadtbaurätin von München

Was ist die große Vision für München? Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk, Architektin, ist seit 2007 als Nachfolgerin von Christiane Thalgott Stadtbaurätin der bayerischen Landeshauptstadt. Nach freiberuflicher Tätigkeit sowie Promotion in Florenz war sie 1995 bis 2000 in München und Regensburg verantwortlich für Stadtgestaltung, städtebauliche Denkmalpflege und Sonderprojekte. Anschließend leitete sie bis 2006 die Stadtentwicklung und Stadtplanung in Halle/Saale. Elisabeth Merk ist seit 2005 Professorin an der HfT Stuttgart und seit 2015 Präsidentin der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung.

www.muenchen.de

Julian Nida-Rümelin

Philosoph, LMU München

Prof. Dr. Dr. H.C. Julian Nida-Rümelin gehört neben Jürgen Habermas und Peter Sloterdijk zu den renommiertesten Philosophen in Deutschland. Er lehrt Philosophie und politische Theorie an der Universität München, ist Autor zahlreicher Bücher sowie präziser, unvoreingenommener Kommentator zu ethischen, politischen und zeitgenössischen Themen. So stieß er eine Debatte zum Akademisierungswahn an, löste mit seinem Buch „Die Optimierungsfalle“ intensive Diskussionen über die Rolle der Ethik in der ökonomischen Praxis aus. Aus einer Künstlerfamilie stammend beschäftigt sich der Kulturstaatsminister a. D. immer wieder mit der Verbindung von Ethik und Stadtarchitektur.

www.julian.nida-ruemelin.de

Saskia van Stein

Direktorin von Bureau Europa, Maastricht

Saskia van Stein ist Direktorin von Bureau Europa, einer Plattform für Architektur und Design in Maastricht. Ursprünglich als Satellit des Niederländischen Architekturinstituts NAi gegründet und inzwischen unabhängig, beschäftigt sich Bureau Europa mit den drängenden Fragen unserer Zeit und deren Reflektion in den Design-Disziplinen. Neben ihrer kuratorischen Tätigkeit ist van Stein als Autorin, Moderatorin und Beraterin eng in der Architektur- und Designszene verankert. Sie ist im Beirat des Council for Culture der Niederländischen Regierung, war Jurymitglied des The Princess Margriet Award for Culture, der Dutch Design Awards und des Prix de Rome 2014.

www.bureau-europa.nl

Christiane Thalgott

Architektin, Stadtbaurätin i.R., München

Von 1992 bis 2007, über drei Amtsperioden hinweg, war Prof. Dr.-Ing. E.h. Christiane Thalgott Stadtbaurätin in München. In diese Zeit fielen wichtige Entscheidungen der Stadtentwicklung, wie der Umbau des Hauptbahnhofs, der Ausbau des Mittleren Rings mit Tunnelneubauten oder die Errichtung des Jüdischen Zentrums und Neugestaltung des St.-Jakobs-Platzes. Auch nach ihrem Ausscheiden als Leiterin des Referats für Stadtplanung und Bauordnung treibt ihre Profession sie immer noch um. Scharf im Urteil, engagiert sich unter anderem für ein neues Bodenrecht. Bereits seit 2003 ist sie Honorarprofessorin an der TU München, seit 2013 Mitglied in die Akademie der Künste Berlin, Sektion Baukunst.

www.muenchen.de

Erion Veliaj

Bürgermeister von Tirana

Seit 2015 ist Erion Veliaj, Jahrgang 1979, Bürgermeister von Tirana. Davor war er zwei Jahre Minister für Soziales und Jungend, politisch aktiv ist er bereits seit seiner Jugend. 2003 gründete er die Bürgerbewegung MJAFT!, albanisch für „genug“. Deren Ziel es war, die politische Apathie zu überwinden, die Bürger zu mehr Engagement zu bewegen. Unter Diktator Enver Hoxha war Albanien für Jahrzehnte von der Welt isoliert, in einem Maße wie heute nur Nordkorea. Es war das Land mit der höchsten Bunkerdichte weltweit. Veliaj steht für Öffnung und Austausch. Damit setzt er einen Prozess fort, den sein Vorvorgänger, der Künstler und jetzige albanische Ministerpräsident Edi Rama, begonnen hat. Zentrales Projekt ist Tirana030, ein Stadtentwicklungsplan für die albanische Hauptstadt und das Umland, das die wilde Expansion stoppen will und u. a. einen Grüngürtel aus zwei Millionen Bäumen um die Stadt vorsieht.

www.tirana.gov.al

9.3.2018 Konferenz

Künstlerhaus
Lenbachplatz 8
80333 München

14.00 Uhr
Dr. Silke Claus, bayern design
Welcome
14.05 Uhr
Nadin Heinich
Intro
14.15 Uhr
Reinier de Graaf
Architecture & Realism
14.45 Uhr
Ulrich Höller, Andrej Holm
Die Stadt, der Staat und das Geld
15.30 Uhr
Julian Nida-Rümelin
Stadt und Gemeinwohl
15.50 Uhr
Pause
16.20 Uhr
Jürgen Bruns-Berentelg, Elisabeth Merk, Erion Veliaj
Der große Plan
17.15 Uhr
Jürgen Bruns-Berentelg, Reinier de Graaf, Ulrich Höller, Andrej Holm, Elisabeth Merk
Diskussion
18.15 Uhr
Pause
18.45 Uhr
Chris Dercon, Julian Nida-Rümelin
Fast Forward – Cultural Institutions and the Bigger Picture
19.45 Uhr
Drinks and Music

8.3.2018 Munich Book Launch

„Four Walls and a Roof. The Complex Nature of a Simple Profession“
Reinier de Graaf, OMA, Rotterdam

special Guest: Prof. Dr. Kurt Faltlhauser, Bayerischer Staatsminister für Finanzen a. D.

Alte Akademie
Neuhauser Straße 8-10
80333 München

Reinier de Graaf ist Partner bei OMA, verantwortet Stadtplanungen in Europa, dem Nahen Osten und Russland, Projekte wie das Timmerhuis und De Rotterdam. Seit 2002 ist er zudem Direktor von AMO, dem Think Tank von OMA. London, Dubai, Moskau – in seinem neuen Buch beschreibt er klug, humorvoll, mit ausreichend Sarkasmus und feinem Gespür für die Absurdität selbsternannter Stararchitekten die engen Verflechtungen von Architektur, Immobilien-, Finanzmarkt und Politik.

Wo bleibt beim Bauen Raum für einen Mehrwert, den man nicht nur mit Geld oder verbauter Betonmasse fassen kann? Aus politischer Perspektive kommentiert Prof. Dr. Kurt Faltlhauser, der in neun Jahren als Bayerischer Finanzminister zahlreiche Kulturbauten in München und Bayern begleitet hat. Der Veranstaltungsort ist Programm – die Umbaupläne des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko, SIGNA Holding, für die Alte Akademie wurden nach langer Diskussion gerade vom Stadtrat genehmigt.

Moderation: Nadin Heinich
Begrüßung: Dr. Klaus-Peter Potthast, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft

9.3.2018 Move Your Business Forward!

Business-Brunch für junge Architekten & Developer

Hearthouse
Social Room
Lenbachplatz 2
80333 München

Unkonventionelle Ideen.
Inspiration.
Austausch.
Kontakte.
New Commissions.

Moderation: Nadin Heinich, Christiane Thalgott, Carsten Loll
in Kooperation mit dem Urban Land Institute

Mit persönlicher Einladung. Begrenzte Anzahl an Plätzen.

Sie sind Architekt und möchten teilnehmen? Bitte schicken Sie eine kurze Bewerbung (Büroprofil, Referenzliste etc.) an: networks@architecturematters.eu

Fast Forward Magazine